Dienstleistungen fürs Wohnen im besten Alter

Alterspolitik = Wohnpolitik?

Viele Gemeinden und Städte haben Alterskonzepte entwickelt und verabschiedet. Doch oftmals hapert es bei der Umsetzung von beschlossenen Strategien. Alterspolitik ist in der Schweiz immer noch in erster Linie ein Papiertiger – vor allem im Hinblick auf Wohnen. Welche Ansätze gibt es zur Umsetzung?

Alterspolitik bedeutet Wohnpolitik – auf dem Papier

2014 publizierte der Schweizerische Städteverband einen Bericht über die ‚Alterspolitik in den Schweizer Städten‘. Für die Städte war damals ‚genügend bezahlbarer, altersgerechter Wohnraum‘ die mit Abstand genannte Herausforderung der Alterspolitik. Wenig überraschend wird Wohnen in fast allen städtischen Altersstrategien thematisiert, häufiger als jedes anderes Thema, so die Studie.

Eine neuere Studie aus dem Jahr 2020, im Auftrag von Swiss Platform Ageing Society durchgeführt bei über 900 Gemeinden in der Schweiz, bestätigt die Wichtigkeit von Wohnen für ältere Menschen. Der Leidensdruck scheint hoch zu sein und dennoch fehlt es – abgesehen von einigen Pilotprojekten oftmals auf privater Basis – an konkreten Ansätzen. Insbesondere fehlen Konzepte und Vorgehensweisen bei älteren und damit sanierungsbedürftigen Immobilien. Bei Neubauten sieht die kantonale Gesetzgebung seit längerem eine barrierefreie Bauweise vor. Allerdings wird dies nicht immer umgesetzt, was ich bei Begehungen von Wohnungen selbst schon erlebt habe.

Gründe für fehlende Umsetzung der Anliegen für Wohnen im Alter

Ein Blick in die Altersstrategien und Leitbilder von Gemeinden und Städten zeigt: Oft erschöpfen sich Strategien der Alterspolitik in der Formulierung von Zielen. Der Weg zur Zielerreichung fehlt oder ist nur vage festgelegt. Verantwortlichkeiten, Termine, Angaben zu Budgets und dergleichen finden sich kaum. So verbleiben gute Ideen dauerhaft in der Schublade.

Als Herausforderung kommt hinzu, dass in den Institutionen der Gemeinden und Städten ein ‚Silodenken‘ eine interdisziplinäre Zusammenarbeit verhindern kann. In der Regel wird das Dossier ‚Alter‘ vom Gesundheits- und Sozialdepartement einer Gemeinde oder Stadt betreut. Andere Abteilungen wie Finanzen und das Bauwesen sind nur am Rande oder gar nicht involviert.

Ausserdem werden wichtige Akteure rund ums Wohnen, die Hauseigentümer (private wie institutionelle), Planer und Immobilienverwalter zu wenig in die Strategiediskussion einbezogen.

Umsetzung der Alterspolitik von Gemeinden und Privaten

Gute Ideen können so gar nicht auf einen fruchtbaren Boden gelangen. Eigene Erfahrungen zeigen,  dass gerade institutionelle Investoren und Immobilieneigentümer durchaus für das Thema ‚alterstaugliche Wohnungen‘ zu gewinnen sind. Diese Chance gilt es zu packen. Es bringt einer Gemeinde viel Mehrwert, wenn eine in die Jahre gekommene Überbauung mit 60 Wohnungen sorgfältig saniert wird und dort auch ältere Menschen zu Hause alt werden können. Selbständiges Wohnen zu Hause entlastet die Gemeindekasse spürbar. Der Investor hat höhere Vermietungschancen und ältere Gebäude können Quartiere neu beleben.

Gerade bei Sanierungen müsste gelten: So wie auf eine gute energetische Sanierung geachtet wird, ist gleichzeitig die Prüfung auf Erreichung von Alterstauglichkeit ein Muss. Lohnt es sich aufgrund der Lage des Gebäude, alterstauglich zu sanieren? Wenn ja, was kann und muss in pragmatischer Weise umgesetzt werden? Diese Fragen sollten vor Sanierungen Standard sein. Idealerweise gelingt dies ohne Vorschriften, sondern aus der gewonnenen Einsicht in die Notwendigkeit einer partnerschaftlichen Umsetzung.

Ziel: Mehr alterstaugliche Wohnungen

Es ist an der Zeit, dass die offensichtliche Verbindung bezüglich ‚Wohnen im Alter‘ zwischen Gemeinden und Immobilieneigentümern zu einer dauerhaften wird. Alterstaugliche Wohnungen müssen in den nächsten Jahren zahlenmässig deutlich zulegen, wollen Gemeinden nicht in Rückstand geraten. Denn die Bevölkerung altert unaufhörlich und auch die nächsten Studien werden zu denselben Schlüssen kommen: Wohnen ist und bleibt das Topthema der Alterspolitik.

Unsere Tätigkeit richtet sich danach aus, die öffentliche Hand und private Akteure zusammenzubringen. Fragen Sie uns, wir geben Ihnen gerne weitere Informationen.

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